Ein Bekannter, selbst politsch aktiv, machte mich auf diesen Artikel in der FAZ aufmerksam, der den Titel trägt, “Was kommt nach dem Erfolg? Die Zeitung schreibt mit skeptischem Unterton, ob die Grünen die Spannung aushalten zwischen zukünftigem Regierungskompromiss z. B. mit der Union und dem radikalen Umsteuern, das Klimaschützer wie FFF zu Recht anmahnen. Ich habe ihm so geantwortet:
Lieber xxx,
ja, das ist eine gute Frage und es gab in den letzten zwei Wochen mehrere Artikel dazu, einen hast du ja geteilt. Angetrieben wurde die Debatte auch dadurch, dass sich in Baden-Württemberg (und in Rheinland-Pfalz) “Klimalisten” gebildet haben, die zur Landtagswahl antreten wollen und deren Hauptargument darin besteht, dass die Grünen zu lasch und kompromissbereit wären.
Du ahnst, dass uns Grüne und mich diese Diskussion seit über 40 Jahren verfolgt, sie war auch der Kern der langjährigen Auseinandersetzungen zwischen “Fundis” und “Realos”.
Aus heutiger Sicht ist es, denke ich, nicht mehr umstritten, dass man “in der Politik” Kompromisse eingehen muss, solange man nicht die absolute Mehrheit erreicht. Vielmehr geht die Frage darum, welchen Kompromiss man mittragen und welchem man sich verweigern soll. Das hat mit der eigenen Glaubwürdigkeit zu tun und damit, ob das im Kompromiss Erreichte an eigenen Zielen die zu schluckenden “Kröten” und die mögliche Beschädigung der eigenen Glaubwürdigkeit aufwiegt oder eben nicht.
Du kannst dir denken, dass genau hier die Meinungen auseinandergehen und die alte Realo-Fundi-Debatte implizit wieder auftaucht. Dies die Frage lösbar? Ich denke, im EInzelfall ja, daher muss jedem Koalitionsvertrag von einer Parteiversammlung zugestimmt werden. EIne generelle oder pauschale Antwort auf dieses Dilemma sehe ich aber nicht. Ein wenig erinnert es mich an die Grundsatzfrage von Verantwortungs- und Gesinnungsethik. Aber vielleicht ist das auch schon zu hoch gegriffen.
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