Mein erster Auftritt in der Haarer Volkshochschule liegt hinter mir. Am 20. Oktober war ich, zusammen mit der Leiterin der Haarer Bibliothek und meinem FDP-Kollegen Peter Siemsen eingeladen, das Buch “Klara und die Sonne” des japanischen Literaturnobelpreisträgers Kazuo Ishiguro zu besprechen und Fähigkeiten und Grenzen androider Roboter zu thematisieren. Meine Rolle war die des KI-Experten, worüber man sicher streiten kann, aber wenigstens bin ich in der Fraunhofer-Zentrale der Ansprechpartner für das strategische Forschungsfeld KI.
Netterweise war unser Auftritt der Süddeutschen gleich eine Glosse wert, in der sie uns als “Superhirne aus der heimischen Wirtschaft” bezeichnete und den Titel “Androiden im Anmarsch” (Mitten in Haar – Androiden im Anmarsch – Landkreis München – SZ.de (sueddeutsche.de)) wählte. Ich denke, mit Androiden waren nicht mir gemeint, sondern intelligente Roboter, die immer mehr Aufgaben selbstständig erledigen können.
Unter anderem konnte ich den Turing-Test, als den ersten Standardtest zur Entscheidung, ob eine Maschine Intelligenz besitzt, vorstellen. Ebenso war nicht allen bekannt, dass das “Uncanny Valley” den Effekt beschreibt, dass hominide Roboter uns umso unheimlicher werden, je Menschen-ähnlicher sie aussehen, solange wir sie von echten Personen unterscheiden können.
Besonders interessant und auch in der Runde diskutiert war die Tatsache, dass die gesamte Erzählung auf einem Trugschluss der Künstlichen Freundin Klara, einem androiden Roboter, beruhte. Da sie selbst ihre Energie direkt von der Sonne erhält, entwickelt sie ein Weltmodell, indem auch die Menschen direkt von Solarenergie profitieren können. Dies diente mir als Beispiel dafür, dass ein stimmiges Umgebungsmodell für KI-Systeme einerseits entscheiden, andererseits hoch schwierig und fehleranfällig sind.
Mal sehen, vielleicht gebe ich im nächsten Semester einen vhs-Kurs über KI und ihre Anwendungen.
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